Ärger mit dem Broker? Du musst Dir nicht alles gefallen lassen!

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Dieser Tage, machen Meldungen über den Broker Trade Republic die Runde, Kunden warten auf Dividenden, oder auf Abrechnungen. Ich bin zwar nicht betroffen, aber vieles kommt mir bekannt vor.

Alles Neobroker oder was?

Meldungen wie diese bei der WirtschaftsWoche, oder aber auch in den sozialen Medien wie die Plattform X, sieht man in den letzten Tagen vermehrt wieder. Diesmal geht es um Probleme beim Neobroker Trade Republic.

Es geht um überfällige Dividendenzahlungen, und auch fehlende Abrechnungen nach Käufen und Sparplanausführungen. Gerade Erstes kann sehr nervig sein, wenn zum Beispiel am 15. eines Monats die Sparpläne ausgeführt werden, und zum Beispiel, die Dividenden vom 01. bis zum 10. immer noch fehlen. Viele Anleger, Du vielleicht auch, wollen sofort die erhaltene Dividende wieder reinvestieren, was dann eben nicht möglich ist. Eine Sache, die sehr nerven kann, vor allem wenn man vom Broker keinerlei Antwort oder Aufklärung erfährt, wieso es zu diesen Problemen kommt.

Ich selbst habe schon seit Jahren, zwar ein Depot bei Trade Republic, dies aber nie wirklich aktiv genutzt. Vor ein paar Jahren lief dort noch ein kleiner ETF-Sparplan meiner Frau, aber auch dieser befindet sich mittlerweile bei der Consorsbank. Hintergrund für den Wechsel damals, war, dass Trade Republic Anfang 2021, mal eben den Handel von verschiedenen Aktien ausgesetzt hat, dies ohne rechtliche Grundlage oder Weisung, sondern weil in den USA der Broker „Robinhood“, dies im Vorfeld ebenfalls getan hat.

Hier noch einmal zum Nachlesen, was damals vorgefallen ist.

Für mich damals, der Grund den Broker zu hinterfragen, und den ETF-Sparplan dort abzuziehen. Trade Republic, entschuldigte sich zwar für diesen Schnellschuss, aber ein fader Beigeschmack behielt die Sache dann trotzdem.

Mittlerweile gibt es eine Reaktion von Trade Republic

Nachdem nun viele Börsenseiten, von den Problemen berichtet haben und auch bei X, die Kunden immer lauter wurden, hat Trade Republic nun reagiert, wenn auch eher halbherzig.

Du bekommst, was Du bezahlst!

Auch dies, konnte man in manchen Antworten auf Beschwerden bei X lesen. Dies zumeist, von Kunden bei „alteingesessenen“ Brokern. Von „Tja selbst Schuld“ bis „Neobroker halt…“ war alles dabei. Die Frage ist allerdings, ob es einfach mit „Neobroker halt..“ zu entschuldigen ist. Hat man als Kunde eines Neobrokers, nicht auch den Anspruch auf zuverlässigen Service, oder wenn es zu Problemen kommt, ein Anrecht auf Kommunikation?

Doch! Ob Dein Broker jetzt ein Neobroker ist wie Scalable Capital, Trade Republic oder die vielen weiteren, die es gibt. Oder aber Consorsbank, ING Diba, Comdirect & Co., Du hast immer dieselben Rechte. Ob dies Dividendenzahlungen betrifft, Abrechnungen oder einen Depotumzug. Was für die Consorsbank gilt, gilt auch für einen Neobroker. Diese Vorgaben macht die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).

Als gebranntes Kind kenne ich mich leider auch mit dieser Problematik mittlerweile aus. Daher einige Tipps und Sichtweisen von mir, wie Du Dir helfen kannst. Und worauf ich, nicht nur was Broker betrifft, wert lege.

Flatex, Smartbroker, Smartbroker+ → Consorsbank

In meiner kurzen Zeit als Anleger sind schon einige Broker zusammen gekommen. Ich startete damals bei Flatex, was auch für ein dreiviertel Jahr gut funktionierte. Dann kam Flatex Ende 2019 auf die Idee, prozentuale Depotgebühren einzuführen. Auch dies machte damals im Internet die Runde, und auch auf meinem YouTube-Kanal, verschaffte ich mir Luft. Prozentuale Depotgebühren, waren für mich ein Unding, da ich so im Vorfeld nicht klar die Kosten für mich definieren konnte. Also entschied ich mich für einen Depotumzug.

Unerfahren, wie ich war, was eine Umzugsfrist betrifft, und wie lange so etwas dauern darf bzw. sollte, eröffnete ich ein Depot, beim damals neuen Broker Smartbroker. Ich reichte bei Flatex das Umzugsformular ein, und dann wartete ich. Am Ende gingen 6. Monate ins Land, und erst als ich eine Beschwerde bei der BaFin einreichte, kam Bewegung in die Sache.

Während Flatex, in der Anfangszeit innerhalb ein paar Stunden auf Supporttickets antwortete, als ich Fragen zu Sparplänen, Aktien & Co. hatte, blieben, als klar war, dass ich weg möchte, alle Tickets zum Thema Depotumzug, und der Dauer unbeantwortet. Kurzum, ich wurde ignoriert. Selbst auf das damals letzte Ticket, in dem ich klar schrieb, dass ich mich an die BaFin wenden werde, reagierte man nicht. Dann ging es, eben seinen Weg. Gut so, und rückblickend hätte ich dies bereits nach dem dritten Ticket machen sollen. Aber man hofft ja immer, dass es ohne geht.

Ungern schieße ich mit Kanonen auf Spatzen, aber auch meine Geduld hat ihre Grenzen.

Für mich als Kunden, gibt es nichts Schlimmeres, wenn ich das Gefühl habe in der Luft zu hängen, bzw. hängen gelassen zu werden. Probleme kann es immer geben, keine Technik ist perfekt, und bei aller Technik, arbeiten am Ende im Hintergrund immer noch Menschen. Absolut kein Thema, und dafür habe ich volles Verständnis.

Ich bin auch niemand, der bei einer Kundenhotline anruft, und sich lautstark Luft verschafft. Ruhig, bestimmt und klar wird das Problem oder mein Anliegen geschildert, und dann warte ich erst einmal die Reaktion ab. Wie man in den Wald hereinruft, so kommt es halt auch heraus.

Wachstum vor Service

Ob nun Trade Republic, Scalable Capital oder Smartbroker+, der Fokus liegt in der Neukundenakquisition. Es wird mit neuen Anlagenprodukten und Features geworben, manches halb gar, manches halb fertig. Das Ganze auf dem Rücken der Mitarbeiter, und der Bestandskunden. Als Bestandskunde ist man oft der Beta-Tester. Schau wie Du fertig wirst, bei unserer Supporthotline, kommst Du ohnehin die meiste Zeit nicht durch. Das ist der Alltag.

Bei Trade Republic in der App wird man von einem Bot begrüßt, bei dem man nicht wirklich sein Anliegen schildern kann. Als abschließende Möglichkeit auszuwählen, dass das eigentliche Problem nicht aufgeführt ist, und man doch lieber mit einem Mitarbeiter sprechen möchte, gibt es nicht.

Als ich mein Depot noch bei Smartbroker+ hat, konnte ich vielfach nicht einloggen, oder wenn es ging, war mein Depot leer. Aber die APP, die schließlich State of the Art sein soll, meinte „Schön das Du da bist!“. Danke für nichts, schließlich war ich handlungsunfähig.

Aus meiner Erfahrung aus der Vergangenheit, war ich mit Smartbroker+ so schnell fertig, wie es angefangen hat. Geht nicht, Beta-Tester bin ich auch keiner, also weg mit meinem Depot. Depotumzugsformular ausgedruckt, und direkt an die Depot verwaltende Baader Bank geschickt. Dies in Verbindung mit einem Begleitschreiben, dass dies binnen 4 Wochen zu erledigen ist. Verweis auf die BaFin Richtlinien und dass ansonsten eine Beschwerde dort erfolgen wird. Dreieinhalb Wochen und mein Depot war bei der Consorsbank, und da bleibt es nun auch.

Wichtig! Wenn man bei einem Neobroker ist, der mit einer Bank als Depotverwalter zusammenarbeitet, so schicke immer, den Umzugsauftrag dorthin. Der Neobroker leitet es ohnehin nur weiter. So sparst Du Zeit!

Fazit

Teilweise sind wir als Kunden, doch schon selbst Schuld an diesem IST Zustand. Geiz ist Geil, der Mediamarkt macht es uns schließlich vor. Ich stamme aus einer Zeit, bei dem ein Handschlag, wie ein gültiger Vertrag war. So wie ich das Einhalten von Absprachen erwarte, so erwarte ich dies natürlich auch von der Gegenseite.

Machen wir uns aber nichts vor, die Realität ist leider heute eine andere. Du und ich sind als Kunden eine Nummer und das war es. Dementsprechend muss man dann als Kunde, auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen.

Es kann nicht sein, dass mit neuen Wertpapieren, Girokonten oder Kreditkarten, wie aktuell bei Trade Republic geworben wird. Aber wenn es Probleme gibt, bekommt man die Zähne nicht auseinander, und hofft, dass man das Ganze aussitzen kann.

Lange war mein Depot beim „alten“ Smartbroker, nachdem ich Flatex verlassen hatte. Die Oberfläche war altbacken, aber funktionell. Alle Abrechnungen stimmten, und Probleme beim Einloggen gab es auch nie. Ich und Smartbroker, das passte, und mit Smartbroker+ ging alles dann den Bach runter.

Wenn es nicht mehr passt, so nervig ein Depotumzug auch sein kann, soll man sich trennen. So wie bei allen Dingen im Leben. Ich bin mit keinem Broker verheiratet. Wenn ein Broker ein Produkt oder Feature anbietet, so hat dies zu funktionieren. Oder wenn es zu Problemen kommt, mich per E-Mail zu informieren. Nicht auf X, nicht auf Facebook, und auch nicht bei Instagram.

Mein Hauptdepot, werde ich keinem Neobroker mehr anvertrauen, und verbleibt bei der Consorsbank. So wie ich keine Unruhe im Depot mag, so möchte ich auch Ruhe für den Platz meines Depots. Da gehe ich gerne den Kompromiss der höheren Kosten ein. Am Ende muss aber jeder für sich entscheiden, wie groß seine eigene Toleranz und Leidensfähigkeit ist.

Scalable Capital, nutze ich für mein kleines Seitendepot. Ich weiß, dass die Einzahlungen mal 2 bis 4 Tage dauern, obwohl das Geld bereits einen Tag nach Einzahlung bei der Baader Bank ist. Auch dauert es mit Abrechnungen, bis sie verfügbar sind, mal wieder länger. Ich kann für mein Seitendepot damit leben. Und auch für ein Depot, in dem man nur einen ETF bespart, ist das alles noch tauglich. Aber für ein größer oder umfangreiches Depot, da bekomme ich Bauchschmerzen.

Generell würde ich es mir wünschen, dass die BaFin hier mehr ein Auge drauf wirft, ähnlich die SDK (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V) es für die Anleger tut. Und dies nicht erst, wenn eine Flut an Beschwerden eintrifft. Hallo BaFin, legt den Brokern gerne mal die Daumenschrauben an!

Ebenso, solltest Du nicht blauäugig auf YouTube Videos anspringen, bei denen erzählt wird, wie toll ein Broker doch ist. Stelle einfach die Frage, ob der Betreiber überhaupt dort ein Depot hat, oder nur stumpf die Webseite zusammengekratzt hat.

Hier bewerbe ich nur Produkte, die ich selbst nutze. Ich sage Dir, was gut, aber auch was schlecht läuft. Ob nun das Hin und Her bei Flatex damals, oder aber auch bei Smartbroker+, konnte man hier und auf meinem YouTube-Kanal verfolgen.

Und die Broker?

Es ist doch schön, dass sich immer mehr Menschen da draußen, endlich selbst mit der Vorsorge mittels Aktien und ETFs beschäftigen. Und gerade hier, sollten sich die Broker selbst hinterfragen, wie alles in allem das Erlebnis auf der eigenen Webseite oder APP ist.

Durch meine Erfahrung weiß ich, wo es mal klemmen kann, bzw. an wen ich mich wenden muss. Der unerfahrene Anleger, steht erst einmal im Regen, und verliert ggf. wieder die Lust. Ist das in Eurem Sinne? Ich sage nicht, der Kunde ist König und bin tolerant, was Störungen und Fehler betrifft. Am Ende bin, aber ich es, der Euch mein Geld anvertraut, und dementsprechend erwarte ich, dass sorgsam damit umgegangen wird, und vor allem unter anderem die Abrechnungen stimmen.

Kurzum. Ob Du nun ein Depot bei einem Neobroker hast, oder bei einer vollwertigen Bank, Du hast immer die gleichen Rechte und Ansprüche. Du musst sie aber selbst durchsetzen.

Ich möchte Dich darauf hinweisen, dass es sich, bei den Links zur Consorsbank und Scalable Capital, um sogenannte Reflinks handelt. Dies bedeutet, dass ich, falls Du einen Account oder Depot eröffnest, eine einmalige Provision erhalte.