Die Last des „Du musst“!
In einer Welt, die ständig von Erwartungen, Verpflichtungen und „Du musst dies, Du musst das“ geprägt ist, kann es leicht passieren, dass Du Dich in einem endlosen Hamsterrad der Pflichten und Anforderungen wiederfindest.
Die Quellen des „Du musst“
Wie immer ist es die Gesellschaft, die uns lehrt, dass Erfolg, Glück und Erfüllung davon abhängen, bestimmte Dinge zu tun, um bestimmte Ziele zu erreichen. Es fängt bereits in der Schule mit den guten Noten an, führt weiter in eine Ausbildung, einem gut bezahlten Job, eine Familie gründen usw.
Die Liste könnte endlos weitergeführt werden, und bei allem Erwartungsdruck aus der Gesellschaft raus, vergessen wir oft das Wichtigste: uns selbst.
„Du musst“ entsteht oftmals durch Abhängigkeiten und Verpflichtungen, und dies oftmals selbst verursacht. Ist es eine finanzielle Verbindlichkeit in Form eines Kredits oder Darlehens für ein Haus oder ein Auto, so musst Du künftig, ob Du willst oder nicht, dafür sorgen, dass die Raten bei der Bank bedient werden.
Du entscheidest Dich in Deinen Zwanzigern zum Gründen einer Familie und für Nachwuchs, so muss Dir klar sein, das Du auf Jahre gewisse Verpflichtungen hast, und dies sogar zu Recht, von Dir erwartet wird. Wie sagt man so schön? Wer den Spaß im Bett hat, soll dann auch die Verantwortung übernehmen. 🙂
Ich möchte heute nicht auf das Für und Wider zum Gründen einer Familie eingehen, es sollte nur als Beispiel dienen, das man für das oftmals erwähnte „Du musst“ oftmals selbst verantwortlich ist.
Die Rolle des Geldes
Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Rolle des Geldes in diesem Zusammenhang. Es ist sicherlich wahr, dass finanzielle Ressourcen Freiheiten eröffnen können. Mit ausreichend Geld müssen wir uns weniger Gedanken darüber machen, wie wir unsere grundlegenden Bedürfnisse wie Essen, Unterkunft und Kleidung decken. Wir können uns auch Luxusgüter leisten, die unser Leben angenehmer machen können.
Geld als Mittel zur Freiheit
Doch selbst wenn Geld uns gewisse Freiheiten bietet, ist es wichtig zu erkennen, dass es nicht der ultimative Schlüssel zum Glück ist. Geld kann uns zwar materiellen Komfort verschaffen, aber wahres Glück und Erfüllung kommen oft aus anderen Quellen – aus zwischenmenschlichen Beziehungen, persönlichem Wachstum, Erfahrungen und dem Gefühl, einen Zweck zu haben.
Es gilt also die Balance zu finden. Wenn Du Dich ausschließlich auf den Erwerb von Reichtum konzentrierst, läufst Du Gefahr, die wichtigen Dinge im Leben zu vernachlässigen. Dennoch solltest Du die Bedeutung von finanzieller Stabilität und Unabhängigkeit nicht unterschätzen. Geld kann Dir ermöglichen, Deine Träume zu verwirklichen. Ebenso ermöglicht es Dir auch, anderen zu helfen und einen positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen.
Ich unterstütze zum Beispiel seit vielen Jahren, durch Familienpatenschaften, die Indienhilfe hier im Saarland. Ein toller Verein, der auch dafür, sorgt das, wirklich die Spendengelder dort ankommen, wo es am nötigsten gebraucht wird.
Du musst gar nichts!
Und genau so ist es. Höchstwahrscheinlich bist Du Arbeitnehmer, wie ich auch. Und natürlich weißt Du, wann Du zur Arbeit erscheinen musst, und wie lange Du für andere Deine Zeit opferst, damit Du Deinen Lohn oder Gehalt erhältst. Und ja, ich kenne auch die Zeit, dass ich aufgrund vieler Verbindlichkeiten, sogar mehr in der Firma sein musste, um noch mehr Geld zu verdienen. Gruß an meine Ex-Frau an dieser Stelle.
Natürlich habe ich aber auch aus dieser Zeit vieles gelernt. Verbindlichkeiten wurden wirklich bis auf das Nötigste reduziert. Kredite oder Ähnliches gibt es nicht mehr. Auch kein Handy mehr im Vertrag. Ebenso werden alle Nebenkosten wie Strom, Fernwärme & Co. direkt am Anfang eines neuen Jahres für 12 Monate gezahlt, und dies, sodass mit der nächsten Abrechnung auch wieder eine Rückzahlung und keine Nachzahlung kommt. Auch alle Versicherungen werden Jährlich gezahlt, und nebenbei wird bei der jährlichen Zahlungsweise auch noch richtig Geld gespart.
Eine Ermächtigung zur Lastschrift vom Konto haben nur die wenigsten. Ein großer Mehraufwand ist es nicht, und Dank Haushaltsbuch behält man hervorragend den Überblick. Zum Thema Haushaltsbuch habe ich ebenfalls bereits einen Artikel verfasst, und warum es essenziell ist um seine Ein- und Ausgaben im Griff zu haben.
Kurzum, mir sind regelmäßige Verbindlichkeiten, am schlimmsten monatlich, einfach ein kraus. Ebenso Verpflichtungen gegenüber Banken. Demnach keine Kredite, Darlehen oder Finanzierungen.
Du kannst, aber Du musst nicht
Natürlich können das nicht alle, und auch ich konnte das nicht immer. Am Anfang wurde ein riesiger Schuldenberg abgetragen, und für jede Verbindlichkeit, die ich einst unterschrieben habe, der Kopf hingehalten. Eine harte und schwere Zeit, die natürlich auch geprägt hat. Der Lohn oder das Gehalt kommt, und jeder hält erst einmal die Hände auf.
Selbst der Weg in die Privatinsolvenz wäre vielleicht der „leichtere“ gewesen. Aber ich gehe keine Verbindlichkeit ein und bleibe jemandem, und selbst wenn es eine Bank ist, etwas schuldig. War so und wird immer so bleiben. Ein Stück Ehrgefühl hatte ich auch noch. Für mich hätte sich das wie ein „davonstehlen“ angefühlt, und so war dies nie eine Option.
Aber ich lasse den Rückblick, nur zeigt es Dir auch, dass auch bei mir nicht immer alles rund gelaufen ist.
Freiheit
Ich bin natürlich immer noch Arbeitnehmer, und dennoch habe ich die Freiheit mein Leben selbst zu gestalten. Es ist meine Entscheidung, ob ich über die 35 Std. hinaus auf der Arbeit erscheine, und nicht weil ich es aufgrund finanzieller Dinge muss. Natürlich kann mein Vorgesetzter fragen, ob ich außerhalb meines Schichtplanes arbeiten kommen. Aber ich kann ja oder nein sagen, und auch die Konditionen bestimmen. Passt es nicht, bleibe ich zu Hause. Auch das ist Freiheit, die ich mir vor 20 Jahren hätte nicht erlauben können, wegen vorher genannter dinge.
Nachdem alle Verbindlichkeiten und Schulden erledigt waren, ging das Sparen los. Und ein Vorteil hatte die schwere Zeit, ich weiß, wie man mit wenig über 4 Wochen kommt. Teilweise war es dann schon schwer, und gleichzeitig leicht Geld bei Seite zu legen. Leider weiterhin nicht in Aktien oder ETFs, davon hatte ich damals noch keine Ahnung, bzw. mich nicht damit beschäftigt.
Aber der Grundstein wurde damals in diese Zeit gelegt, und mit jedem Jahr und dickerem Polster ging eigentlich damals schon der Weg los. Halt in der Spardose, im Sparbuch und zwei Fonds bei der Sparkasse. Ok, letztere taugten nicht, und nur die Bank hat daran verdient. Jedenfalls habe ich in der schweren Zeit viel gelernt, und vor allem, was ich will und was ich nicht mehr will.
Fazit
Um also die Fesseln des „Du musst!“ loszuwerden, musst Du Dich irgendwann auf den Weg machen, das Zepter und damit Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aus meiner Erfahrung heraus, kann ich Dir aber sagen, dass es einen langen Atem braucht und eben kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Auch, dass Du auf Deinem Weg belächelt wirst, wie diese Woche wieder geschehen, oder nicht jeder Deinen Weg, den Du eingeschlagen hast, verstehen wird.
Aber wir Saarländer sagen ja immer, großes entsteht im Kleinen. Waren es 2019 zum Beispiel noch 14,67 € an Dividenden, die ich durch mein Depot erhalten habe, waren es 2023 bereits 2192,06 €. Und 2024 werden es über 3000,00 €. Und ein paar Monate hat das Jahr auch noch, und natürlich wird bis Jahresende weiter investiert.
Aber jetzt wünsche ich Dir noch ein erholsames Wochenende, und einen guten Start in die neue Woche!